Safranernte in Mashhad (Iran) im November 2018

Vor ein paar Wochen erst ist das erneute Embargo gegen den Iran in Kraft getreten. Schon die Reisevorbereitungen sind eine Herausforderung. Überweisungen in den Iran sind praktisch unmöglich. Die Zahlung des Flugtickets geht gar nicht. Ein Geschäftsfreund im Iran hilft aus und legt das Ticket und die Hotelbuchung vor. Schön, wenn man sich aufeinander verlassen kann.

Der Flug von Beirut nach Mashhad ist recht entspannt, der Flieger halbleer. Viele Pilger, ein paar Handlungsreisende sind unterwegs, das Übliche.

Die nötigen Barmittel müssen bei Ein- du Ausreise, auch bei Transitländern, deklariert werden. Ein bürokratischer Aufwand der eigentlich seine eigene Geschichte wert ist. In Beirut bin ich beinahe an einem fehlenden Druckerkabel in der Zollverwaltung gescheitert...

Der Empfang in Mashhad ist wie immer herzlich, inzwischen kennen wir uns ja auch schon über 10 Jahre. Mr. Ghafourian sen. hat die Geschäfte seinem Sohn übergeben. Bevor es ins Hotel geht, müssen wir unbedingt die neue Manufaktur besichtigen. Im Frühjahr war die noch im Bau. Großartig ist die geworden.

In Mashhad ist wie immer eitel Sonnenschein, aber es ist ungewöhnlich frisch für Anfang November. Ein paarmal vermisse ich die nicht mitgebrachte Jacke. Auf die Temperaturen angesprochen verfinstern sich die Mienen. Die Temperaturen am Tag sind unangenehm, des Nachts gibt es ungewöhnlich frühe und heftige Fröste. Die Fröste zerstören die empfindlichen Safranblüten. Bis jetzt hat es praktisch keine Ernte gegeben.

Diese Qualität geht gar nicht!

Die Felder sehen erbärmlich aus. Die Safranblüten werden normalerweise am zweiten Tag geerntet nachdem sie ausgetrieben haben und schön groß sind. Da sind sie gewöhnlich offen und in voller Blüte. Gewöhnlich! Aber dieses Jahr ist alles anders. Der Nachtfrost zerstört die frischen Triebe in der ersten Nacht. Eine Ernte ist fast nicht möglich. Ganze Tagesernten erfrieren auf dem Stängel. Was für eine Tragödie.

Es gibt keinen Safran zu kaufen. Niemand will oder kann einen Preis bilden. Verdammt.

Zum Glück ist mein Visum lange genug gültig. Ich werden abwarten und etwas Richtung Süden reisen. Vielleicht sieht es da besser aus. Die Wetterprognose verspricht auch Besserung. Mr. Ghafourian will mich begleiten. Mal sehen.

Mit etwas Geduld und ein paar Reisekilometern sind wir nach 8 Tagen fündig geworden. Im Süden ist die Ernte kaum von den Frösten betroffen, aber die Qualität stimmt nicht. Im Norden bleiben die Nachtfröste inzwischen aus. Also vorwärts; wir müssen zurück.

Die noch nicht abgeblühten Felder in Torbat Heydarieye sehen nach einer Woche überraschend gut aus. Die Blüte ist in vollem Gange. Erste selbst gezupfte Fäden verheißen eine klasse Qualität. Durch die ausgefallen Tagesernten der letzten Woche steigen aber leider die Preise. Mal sehen, ob sich da was verhandeln lässt. Vorerst will ich aber eine ausreichende Menge in bester Qualität sicher haben. Das scheint mir dieses Jahr die Hauptaufgabe zu sein.

​Eine Woche später ist der Safran getrocknet, gereinigt und sortiert. Es gibt inzwischen auch einigen Nachschub, die Nachfrage ist aber ungebrochen hoch. Die Preise auch. Die Inflation, angeheizt durch das Embargo bewirkt ihr Übriges. Wir einigen uns letztendlich. Leben und leben lassen. Hauptsache die Qualität stimmt. Ich freue mich, die 2018er Ernte in bester SafranContor-Qualität anbieten zu können.